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Baiersbronner Gemeindearchiv wird digital

Baiersbronn. Das Gemeindearchiv in Baiersbronn erhält Fördermittel, um den Digitalisierungsprozess voranzutreiben. In einem ersten Projekt werden die Indices aller Gemeinderatsprotokolle mit dem neuen Buchscanner erfasst und nach Abschluss des Projekts der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt.

Die Gemeinde Baiersbronn hat sich um Fördergelder für die Anschaffung eines Buchscanners beworben und den Zuschlag dafür bekommen. Das Digitalprogramm WissensWandel im Rahmen des Förderprogramms Neustart Kultur, ermöglicht es Archiven und Bibliotheken ihre Digitalisierungsprozesse voranzutreiben. In Baiersbronn wurde von der Förderung ein Buchscanner im Wert von rund 20.000 € angeschafft. Dabei entfällt je die Hälfte auf die Hard- bzw. die Software. Damit ist es möglich alte Bücher und Dokumente schnell und besonders buchschonend zu digitalisieren.

Im Förderprogramm enthalten ist auch die Bezuschussung von Personalkosten. So ist es dem Gemeindearchiv möglich, für acht Monate eine zusätzliche Mitarbeiterin zu beschäftigen. Sabrina Berisha digitalisiert in den kommenden Monaten alle Indices der Baiersbronner Gemeinderatsprotokolle ab 1820 sowie aller Teilorte. Ab dem Jahr 1914 sind die Protokolle mit der Schreibmaschine geschrieben. Davor sind die Indices und die Protokolle handschriftlich in Sütterlin- bzw. Kurrentschrift verfasst. Insgesamt sollen 270 Bände, und damit über 10.000 Seiten, gescannt werden. Die Homepage der Gemeinde Baiersbronn wird in der kommenden Zeit komplett neu aufgesetzt werden. Nach Abschluss des Projekts können dann alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Indices online durchlesen und bei Bedarf im Archiv den entsprechenden Auszug anfragen. Die Unterlagen werden in der Regel per E-Mail verschickt.

Ein besonderer Schatz im Archiv sind die Inventuren und Teilungen aus dem ehemaligen Kloster Reichenbach. Die ältesten Aufzeichnungen sind vom Mai 1649. Dort wird penibel aufgelistet, was die Leibeigenen besessen haben. Diese wertvollen Zeitzeugnisse sollen ebenfalls in Zukunft digitalisiert und somit für Forscher und Interessierte leichter zugänglich gemacht werden.

Die digitale Zukunft hält besondere Herausforderungen für Archive bereit. Während holzfreies Papier mehrere Jahrhunderte unbeschadet überdauert, machen moderne Speichermedien wie Festplatten, DVDs u. ä. oft bereits nach wenigen Jahren schlapp. Auch die Software und die Formate, in denen die e-Akten gespeichert sind, ändern sich laufend und können so nach einigen Jahren nicht mehr lesbar sein. Vom Landesarchiv Baden-Württemberg wurden Lösungen für diese Thematik erarbeitet, denn es ist sehr wichtig, auch digitale Unterlagen langfristig zu speichern, schon aus Gründen der Rechtssicherheit. Insgesamt leisten Archive einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Gegenwart durch die Vergegenwärtigung der Vergangenheit.

 

Informationen zum Archiv

Das Gemeindearchiv in Baiersbronn ist eine öffentliche Einrichtung, die den Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Interessierten offensteht. Im Archiv werden Akten der Gemeindeverwaltung und aller Teilorte dauerhaft aufbewahrt. Dies ist wichtig, um eine authentische und rechtssichernde Überlieferung zu gewährleisten. Eine weitere wesentliche Aufgabe des Archivs besteht darin, als Wissens- und Auskunftsstelle für alle zu dienen. Besonders beliebt sind dabei die Akten des Standesamtes, nämlich die Geburten-, Heirats- und Sterberegister, die ab 1876 angelegt wurden oder auch Kopien der Kirchenbücher, die für Ahnenforscher eine wichtige Quelle darstellen. Besonders spannend für Besitzer eines älteren Hauses sind Bauakten, die in Baiersbronn ab ca. 1850 entstanden und sich nun ebenfalls im Archiv befinden. Neuere Unterlagen ab 1900 lagern noch im Bauamt.

Das Archiv befindet sich in seiner heutigen Form seit 1978 im ehemaligen Schulgebäude in Friedrichstal. Wilhelm Günter, pensionierter Oberlehrer und anerkannter Heimatforscher hat zusammen mit dem damaligen Kreisarchivar Dr. Gerhard Wein die Akten aus den verschiedenen Ortsteilen gesichert, gesäubert und archivgerecht sortiert. Bis im Jahr 2001 wirkte Günter erfolgreich im Baiersbronner Gemeindearchiv. Ab da arbeitete Klaus M. Heckmanns im Archiv und begann mit der Erstellung eines digitalen Findbuches. Nach einjähriger Vakanz leitet seit 2013 Dorothee Kühnel das Gemeindearchiv. Ihr Ziel ist es, neben den klassischen Aufgaben auch das soziale, politische, kulturelle, sportliche oder religiöse Leben der Gemeinde für die Nachwelt zu dokumentieren. Ebenso ist es ihr ein großes Anliegen, das Archiv neben seiner Funktion als Wissens- und Auskunftsstelle für alle Bürgerinnen und Bürger auch der Forschung, Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden zugänglich zu machen.

 

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