Baiersbronn. Die einzigartige Bauweise im nördlichen Schwarzwald zeigt sich besonders vielfältig in Baiersbronn. Dieses einmalige Erbe zu erhalten und behutsam in die Moderne zu übersetzen, ist das Ziel Gestaltungsbeirates in Baiersbronn. Dabei steht der Gestaltungsbeirat allen Bauherren auf Wunsch beratend zur Seite.
Heute stellt Baukultur einen integrativen Prozess der Lebensraumgestaltung dar, der für die Entwicklung von Kommunen ein wichtiger Faktor ist. Baukultur versteht man in Baiersbronn dabei nicht als historisierenden Umgang mit der gebauten Umgebung, sondern vielmehr als einen andauernden Prozess zur Erarbeitung von regionalen Qualitätsmerkmalen: Stärkung des regionalen Profils, zielgerichteter Umgang mit Demographie, sowie das Erarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen. Die Baukultur umfasst zudem die Integration von erneuerbaren Energien sowie den nachhaltigen Umgang mit Gebäudesanierungen und Neubauten. Es geht somit um den zukünftigen Umgang mit der gebauten Umgebung als Ganzes.
Bürgermeister Michael Ruf sagt: „Für uns als waldreichste Gemeinde Baden-Württembergs kommt dem Thema Baukultur eine ganz besondere Rolle zu. Gerade das Bauen mit dem heimischen Rohstoff Holz war schon immer prägend für Baiersbronn. Auch in Zukunft kommt der Holzbauweise, als nachhaltigem und klimaneutralen Baustoff eine wichtige Bedeutung zu. Das ist ein Weg die Historie des Ortes zukunftsweisend fortzuführen und damit den unverwechselbaren Charakter des Nordschwarzwaldes zu erhalten.“
Seit 2016 gibt es aus diesen Gründen in Baiersbronn den Gestaltungsbeirat. Dieses beratende Gremium besteht momentan aus zwei externen Mitgliedern, dem Vorsitzenden Prof. Hans Klumpp, Architekt und Prof. Kerstin Gothe, Stadtplanerin und Architektin, die mehrmals im Jahr für einen Tag in die Gemeinde kommen und Empfehlungen für Bauvorhaben erarbeiten. Des Weiteren besteht der Gestaltungsbeirat aus: Bürgermeister Michael Ruf, Bauamtsleiter Thomas Kuntosch und Ortsbaumeister Sebastian Rittner. Anlassbezogen werden weitere ExpertInnen aus den Bereichen Landschaftsarchitektur oder Verkehrsplanung hinzugezogen: Prof. Cornelia Bott, Landschaftsarchitektin und Prof. Dr.-Ing. Jan Riel, Verkehrsplaner. Auch Vertreter der Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung nehmen beratend an den Sitzungen teil. Die Geschäftsstelle des Gestaltungsbeirates befindet sich im Baiersbronner Bauamt und wird von Corinna Brede betreut.
Auf diese Weise erhalten sowohl die Entscheidungsträger als auch die Bauherren eine fachliche Beratung. Dabei entstehen für den Bauherren keine Kosten. Ziel ist es, die baulichen Besonderheiten Baiersbronns hervorzuheben und hochwertige Architektur zu fördern. Eine besondere Bedeutung kommt dabei Bauvorhaben zu, die ortsbildprägende Wirkung haben.
Ein Beispiel aus den jüngsten Sitzungen, ist die Heizzentrale für das gemeindeeigene Fernwärmenetz in Klosterreichenbach. Anstelle einer rein technischen Ausführung des Gebäudes wurde auf Anregung des Gestaltungsbeirates eine Holzverschalung für die Gebäudehülle umgesetzt, die zur Baiersbronner Baukultur passt und sich harmonisch die Umgebung mit ihren gewachsenen Strukturen einfügt. So wird eine Verbesserung der Lebensqualität für die BürgerInnen sowie eine zukunftsweisende Fortschreibung der Baiersbronner Baukultur erreicht. Weitere Projekte, die derzeit vom Gestaltungsbeirat beraten werden, sind die Umsetzung der Daueranlagen der Gartenschau auf Baiersbronner Gemarkung, sowie der Neubau der Gemeindewerke Baiersbronn.
Um noch mehr BürgerInnen auf das Thema Baukultur aufmerksam zu machen, wird aktuell beraten, ob ein Baupreis für das gelungenste Bauvorhaben ausgelobt wird. So könnten ausgezeichnete Baumaßnahmen als Inspiration für zukünftige Projekte dienen.